Oberschlesiens Beitrag zur europäischen Kultur und Wissenschaft

Seit drei Jahrzehnten ist das Schlesienseminar ein Ort des Dialogs und der Erinnerung. Die Konferenz, organisiert vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, widmet sich der Geschichte, Kultur und dem Erbe Oberschlesiens – sowie den Beziehungen zwischen Polen und Deutschland.

Traditionell ist das Schlesienseminar mit Groß Stein verbunden, doch seit zwei Ausgaben finden einige Programmpunkte auch in Oppeln statt. Die diesjährige, 30. Jubiläumsausgabe, wurde vom 28. bis 30. Oktober 2025 veranstaltet. Im Mittelpunkt standen Menschen und Institutionen, die das geistige und kulturelle Erbe Schlesiens geprägt und den gesellschaftlichen Wandel mitgestaltet haben.

Oberschlesien hat zahlreiche herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur sowie dem gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben hervorgebracht, deren Leistungen die Entwicklung Deutschlands, Polens und Europas mitgeprägt haben. Und genau darüber debattierten die Referentinnen und Referenten des 30. Schlesienseminars zum Thema: „Oberschlesiens Beitrag zur europäischen Kultur und Wissenschaft“. Mehr zur Themenauswahl verrät Lucjan Dzumla, Direktor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit:

„Es ist wichtig, über Persönlichkeiten aus dem deutschen Kulturkreis zu sprechen“, so Rafał Bartek, Präsident des Verbandes deutscher sozial-kultureller Gesellschaften in Polen. Er findet die Themenauswahl der Jubiläumsausgabe des Schlesienseminars treffend und wichtig:

Die Jubiläumsausgabe des Schlesienseminars richtete den Blick auf Menschen und Institutionen, die das schlesische intellektuelle und kulturelle Erbe aufgebaut haben und die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandlungsprozesse Europas beeinflussen konnten.

In drei Panels diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein breites Spektrum herausragender Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und öffentlichem Leben, sprachen über den Zusammenhang von regionaler Bildungsarbeit und Identitätsentwicklung und stellten schlesische Inspirationen für das heutige Europa vor – von Paradiplomatie und Bürgerengagement bis hin zu lokalen Innovationen. Zugleich erörterten sie, wie dieses vielschichtige Erbe wirksam bewahrt und verbreitet werden kann, damit es zu einer lebendigen Lern- und Erfahrungsquelle für kommende Generationen wird.

Während des 1. Panels wurde das intellektuelle Erbe Schlesiens und die Bedeutung der regionalen Bildung für den Schutz des kulturellen Erbes sowie für die Herausbildung einer regionalen Identität diskutiert. Aleksander Lysko vom Regionalen Korfanty-Kulturinstitut teilte in diesem Panel interessante Bemerkungen zum Thema regionale Bildung mit. Er wies darauf hin, dass regionale Bildung nicht nur die Vermittlung von Wissen sei. Aleksander Lysko:

Im 1. Panel wurden außerdem durch Prof. Edward Pliński von der Universität Breslau die schlesischen Nobelpreisträger präsentiert. Tomasz Górecki und Marietta Kalinowska-Bujak aus dem Stadtmuseum in Sohrau erzählten über regionale Identität am Beispiel von Stefanie Zweig.

Keine andere Region kann sich einer so großen Anzahl von Nobelpreisträgern rühmen wie das historische Schlesien – diese Aussage hört man oft. Sie hat ihre Berechtigung. Professor Pliński hat sie in seinem Vortrag dargelegt:

Das 2. Panel des 30. Schlesienseminars präsentierte wiederum herausragende Kulturschaffende aus Schlesien, die den regionalen Dialog prägten. In diesem Panel wurden u. a. die Porträts von Theodor Opitz und Peter Lachmann vorgestellt. „Schlesische Impulse für Europa: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft“ war das Thema des dritten Panels. Im Mittelpunkt standen Schlesierinnen und Schlesier, die im öffentlichen kommunalen Leben aktiv sind und deren Initiativen über die Region hinausstrahlen.

Die dreitägige Konferenz endete mit einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Soft Power in den heutigen internationalen Beziehungen“. Den Anfang des 30. Schlesienseminars bildete ein Festakt mit einem Einführungsvortrag von Prof. Joanna Rostropowicz über Oberschlesien als Wiege herausragender Persönlichkeiten sowie einer Zusammenfassung der 30 Jahre des Schlesienseminars. Diese sind jedoch nicht leicht zusammenzufassen. Es gibt aber Elemente, die dieses Ereignis in diesen 30 Jahren stets geprägt haben. Lucjan Dzumla, Direktor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit:

Die vollständigen Aufzeichnungen sowohl der diesjährigen Ausgabe des Schlesienseminars als auch der früheren Ausgaben sind im Internet verfügbar. In Kürze wird außerdem eine Publikation zur diesjährigen Jubiläumsausgabe erscheinen. Lucjan Dzumla:

Die Aufzeichnungen finden Sie auf dem YouTube-Kanal des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit. Die Publikationen – auf hausbooks.pl oder in Bibliotheken.

Den Beitrag aus dem 30. Schlesienseminar hat Anita Pendziałek vorbereitet.