„Wenn ich weiß, wer ich bin, kann ich mich öffnen, um den anderen kennenzulernen” 

Vom 28. bis zum 30. Oktober 2024 fand das diesjährige 29. Schlesienseminar mit dem Thema „Schlesiens Mosaik der Kulturen – die Bedeutung der kulturellen Vielfalt für die Region“ statt.

Die feierliche Einweihung gab es am 28. Oktober um 16:00 Uhr im Schloss in Groß Stein. Das Programm umfasste die offizielle Eröffnung des Seminars, den Einführungsvortrag von Prof. Cezary Trosiak aus der Mickiewicz-Universität in Posen über kulturelle Vielfalt in Schlesien als Ergebnis von Migrationsprozessen, als auch eine mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen organisierte Gesprächsrunde über Europa und ihre Erfahrungen mit Migration. An der Runde haben teilgenommen: Dr. Jens Bauman, Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler des Sächsischen Staatsministerium des Innern, Prof. Michał Nowosielski, Soziologe und Mitglied des Ausschusses für Migrationsforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften, und Dr. Ondrej Filipec, Assistenzprofessor am Institut für Politik- und Sozialwissenschaften an der Universität Olmütz.

 

Ab dem zweiten Seminartag wurde die Veranstaltung nach Oppeln verlegt. Das Programm bestand aus zwei Panels, die in der Professor-Kośmider-Aula des Zentrums für Wissenschaft und Wirtschaft in Oppeln stattfanden. Im ersten Panel wurde die kulturelle Vielfalt Schlesiens thematisiert. Die Vorträge und Podiumsdiskussionen beleuchteten den Begriff „multikulturelles Schlesien“ und die Fragen nach seiner Entwicklung und seinem heutigen Zustand. Zu den Panelisten gehörten Prof. Ryszard Kaczmarek von der Schlesischen Universität in Kattowitz, Dr. Alina Szwarc von der Universität Białystok und Dr. Marek Mazurkiewicz von der Universität Oppeln.

 

Zuerst haben sie kurze Vorträge gehalten. Prof. Kaczmarek präsentierte die nationale und ethnische Identität der sog. Spätaussiedler aus Oberschlesien im Zeitraum 1950-1989. In seinem Vortrag betonte er, dass sich die Gruppe der 1980er Jahre stark von den früheren Gruppen unterschieden habe und ihre Größe eigentlich den Weg zur offiziellen Registrierung der deutschen Minderheit in Polen ebnete. Dr. Marek Mazurkiewicz hat wiederum Multikulturalismus in Schlesien aus der historischen und politischen Perspektive dargestellt und Dr. Alina Szwarc über regionale Bildung in polnischen Schulen gesprochen. Ihr Vortrag umfasste Sie u. A. die Erklärung, wie wichtig die regionale Bildung für die multikulturelle Erziehung ist. Dr. Alina Szwarc:

Das zweite Panel am 29. Oktober widmete sich dem Thema: „Der Schlesische Schmelztiegel“ und den Fragen der regionalen Identität, Kultur und Sprache. Der Ablauf war derselbe: Zunächst hielten die Podiumsteilnehmer kurze Referate und danach gab es Zeit für Fragen und Diskussionen. Erste Panelistin dieser Runde war Prof. Maria Szmeja von der DGH Universität für Wissenschaft und Technologie Krakau, die von der Identitätsdynamik der schlesischen Bevölkerung referierte. Danach übernahm das Wort Prof. Joanna Rostropowicz von der Universität Oppeln, die sich dem Thema widmete: Die schlesische Minderheit und die deutsche Minderheit. In ihrem Referat betonte Prof. Rostropowicz, dass das Schlesier- und das Deutschtum in der Region miteinander verwachsen sind und dass Sie als Kultur-Wissenschaftlerin keine Unterscheidung zwischen den Minderheiten sieht. Prof. Joanna Rostropowicz:

Im zweiten Panel gab es noch den Vortrag von Prof. Jerzy Gorzelik von der Schlesischen Universität Kattowitz über Pläne und Illusionen der Autonomie der Oberschlesier und Oberschlesiens, sowie den Referat von Grzegorz Kulik, Literaturwissenschaftler und Schöpfer des schlesischen Sprachkorpus, darüber, warum die Schlesier eine Sprache brauchen. Am zweiten Seminartag gab es auch Vormittags einen Stadtrundgang durch Oppeln „Auf den Spuren der Oppelner Juden“ und die Vorführung des Monodramas „Godajom mi Helmut“ in Theater Ekostudio.

Der letzte Seminartag widmete sich dem Thema: „Kulturelle Vielfalt als Chance und Herausforderung für die Region“. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten Dr. Marcin Tyslik, Honorarkonsul der BRD in Oppeln, Prof. Romuald Jonczy von der Universität Oppeln und Daniela Zambaldi, Koordinatorin der Koordinationsstelle für Integration der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol. Das Programm umfasste auch eine Diskussionsveranstaltung zur Frage: „Hat Polen eine eigene Migrationspolitik/Braucht Polen eine Migrationspolitik?“, sowie ein Workshop für Jugendliche über Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung, als auch ein Treffen mit dem Verleger Peter Długosz.  

Das Schlesienseminar hat eine sehr lange Tradition. Seit Anfang an ist das Schlesienseminar ein Ort, an dem über die schlesische Geschichte und Kultur aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und nachgedacht wird. Neu waren dieses Jahr zum ersten Mal die Zeitrahmen und der Ortwechsel. Lucjan Dzumla, Generaldirektor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit:

Das Bericht hat Anita Pendziałek vorbereitet.