Gedenken an Gerhard Gruschka

Am 17. November starb im Alter von 93 Jahren Gerhard Gruschka, der letzte lebende Häftling und Opfer des Zgoda-Lagers in Schwientochlowitz. Jahrelang kämpfte er dafür, die Erinnerung an das Lager Zgoda zu bewahren. Sein Ziel war es, diesen Ort mit einem Denkmal für die Opfer des Zgoda-Lagers gebührend zu würdigen. Die Realisierung erlebte er leider nicht mehr. An den verstorbenen erinnert Eugeniusz Nagel, der DFK-Kreisvorsitzender aus Kattowitz, der jahrelang mit Gerhard Gruschka zusammengearbeitet hat:

Gerhard Gruschka, geboren am 6. September 1930 in Gleiwitz, starb am 17. November 2023 in Balve. Seine Taten und sein Engagement für die Wahrheit über das Lager Zgoda und die Würdigung der Opfer dieses Lagers standen für ihn immer an vorderster Stelle.

Gerhard Gruschka war vierzehn Jahre alt, als er in das Lager Zgoda kam. Als einer von wenigen Insassen gelang es ihm, das Lager lebend zu verlassen. Das Lager Zgoda war ein Arbeitslager vor allem für deutsche Zivilisten. In seinem Buch: „ZGODA. Ein Ort des Schreckens“, beschreibt Gerhard Gruschka seine Erlebnisse. Als 14-Jähriger wurde er aus dem Haus seiner Familie gerissen. Ohne Gerichtsverfahren kam er in das Lager in Schwientochlowitz, in den „braunen Block“, der einer Sonderbehandlung unterlag. Prügeln mit Stöcken und Gummiknüppeln, Folterungen, Krankheiten, Schmerz, unmenschliche Brutalität und Tod standen auf der Tagesordnung des Lagers Zgoda, das von dem Kommandanten Salomon Morel geleitet wurde.

Als es eine große Entlassungsaktion gab, gelang es dem jungen Deutschen nicht, die Freiheit zu erlangen, er musste erst noch in das Lager Jaworzno und in ein Krakauer Gefängnis, bevor er endlich frei war. Nach dem ganzen Leid und Schrecken hat Gerhard Gruschka nicht seinen Glauben an die Menschheit verloren. Es waren zunächst seine Mutter und später seine Ehefrau Theresa, die ihm halfen, das Trauma zu überwinden, wie er in mehreren Interviews betonte.

Seine Kraft setzte er in Gutes um. Dank seiner Arbeit werden die Opfer des Lagers Zgoda nicht vergessen werden. Durch sein veröffentlichtes Buch wird die Geschichte auch für die weiteren Generationen erhalten bleiben. Gerhard Gruschka hat sich auch für einen Gedenkplatz für die Opfer dieses Ortes vor dem ehemaligen Lagertor engagiert.   

Gerhard Gruschka wollte durch sein Handeln nicht nur über die Verbrechen aufklären, sondern die Geschichte vervollständigen, die sinnlosen Verbrechen zeigen und die Opfer in Erinnerung halten.
Es lag ihm sehr am Herzen, dass man das Thema der Opfer des Lagers, sooft es nur geht, anspricht, damit die Welt weiß und sich daran erinnert, wie viele Menschen dort sinnlos ihr Leben verloren haben. Ruhe in Frieden.