
Der Kampf um Miechowitz
Die Miechowitzer Tragödie ist eines der dramatischsten Ereignisse während des Einmarschs der Roten Armee in Schlesien im Januar 1945. In wenigen Tagen wurden fast 400 Zivilisten ermordet. Genau diese schrecklichen Geschehnisse wurden am 28. Januar während einer Rekonstruktion dargestellt. Panzerwagen, Schüsse, Explosionen, Kämpfe auf den Straßen der Ortschaft, weinende Kinder, Hilfeschreie der Zivilbevölkerung, viele getötete Soldaten und Zivilisten, Vergewaltigungen, Plünderungen, Hinrichtungen – das alles gehörte zum Alltag im Winter des Jahres 1945. Obwohl der Krieg zu Ende ging, waren seine letzten Monate wohl die blutigsten. Das Morden war Alltag. Die Soldaten der Roten Armee hatten kein Mitleid, kein Mitgefühl mit der Zivilbevölkerung in Schlesien.
Miechowitz der heutige Stadtteil von Beuthen, hieß unter den Nationalsozialisten Mechtal und war Teil des Deutschen Reiches. Die Rote Armee marschierte am 25. Januar 1945 in Miechowitz ein. Die endgültige Eroberung durch die Sowjets erfolgte am 27. Januar. Nach dem Einmarsch in Miechowitz begann die Rote Armee mit der Ermordung von Zivilisten.
Genau diesen schrecklichen Tagen der Kämpfe widmete sich die Rekonstruktion, die am 28. Januar 2023 in Miechowitz stattfand. Der „Kampf um Miechowitz“ wurde vom Verein „Pro Fortalicium“ aus Miechowitz unter der Leitung von Ireneusz Okoń, zum inzwischen siebten Mal durchgeführt. Die Inszenierung dank war sehr realistisch.
Roland Skuballa, Vorstandsmitglied des Deutschen Freundschaftskreis in der Woiwodschaft Schlesien und Mitglied der Rekonstruktionsgruppe „Mergen“, ist seit sieben Jahren als Darsteller dabei – bei der Rekonstruktion des Kampfes um Miechowitz also von Anfang an. Sechs Jahre lang war Roland Skuballa immer ein deutscher Soldat. Dieses Jahr fiel ihm eine andere Rolle zu. Mehr darüber, wie auch allgemein über das Vorhaben erzählt er im Gespräch mit Monika Plura.
Die Rekonstruktion in Miechowitz ist eine der größten derartigen Darstellungen in Polen – und dieses Jahr war es nicht anders. Teilgenommen haben etwa 200 Menschen aus 30 unterschiedlichen Rekonstruktionsgruppen. Einige dieser Gruppen waren sogar aus Tschechien angereist. Über 70 Personen waren für die technische Seite verantwortlich.