Bedeutend, aber nicht bekannt

Was verbindet die berühmte Nivea Creme mit Gleiwitz oder die Tigerente mit Hindenburg? Auf diese und viele andere Fragen finden Sie eine Antwort auf einer DVD, die durch die Deutsche Bildungsgesellschaft herausgegeben wurde. „Aus“Gezeichnete Schlesier ist eine Reihe kurzer Animationsfilme und soll schlesische Persönlichkeiten deutscher Abstammung auf attraktive Art und Weise ins Bewusstsein der jungen Generation bringen. Sechs Filme, sechs Personen, verschiedene Wirkungsfelder und eine Gemeinsamkeit: ihre Abstammung. Im Gespräch mit Michaela Koczwara verrät Karolina Osietzki, die Koordinatorin des Projektes, Einzelheiten über diese Animationsfilmreihe.

 

Die Deutsche Bildungsgesellschaft hat eine Reihe von kurzen Animationsfilmen in Form einer DVD über schlesische Persönlichkeiten herausgegeben. Woher kam die Idee?

Die Idee kam vor ca. 1,5 Jahren von Roman Szablicki, der damals noch bei Radio Mittendrin arbeitete. Er wandte sich mit seinem Konzept an uns, die Deutsche Bildungsgesellschaft und wir beschlossen, dieses Projekt gemeinsam zu realisieren, da es auch unserem Bildungsauftrag, die Regionalgeschichte zu vermitteln, entgegenkommt. Wir wollten damit den Fokus auf bedeutende Menschen lenken, die einst hier ganz in unserer Nähe lebten und die einen wichtigen Beitrag in verschiedenen Bereichen leisteten und dafür geschätzt werden sollten.

Warum gerade diese Form, also Filme?

Der Titel der Filmreihe lautet „Aus“Gezeichnete Schlesier. Dies ist ein Wortspiel, denn jemand oder etwas kann "ausgezeichnet" sein im Sinne von "großartig", aber auch "ausgezeichnet" im Sinne von "mit dem Stift gezeichnet". Damit schlagen wir einen Bogen vom Inhalt zum Medium, denn die Form, in der wir unsere ausgezeichneten Schlesier präsentieren, ist der Animationsfilm. Insgesamt sind es sechs Kurzfilme, sozusagen pro Film eine Persönlichkeit. Diese Formel erschien uns zugänglich, unterhaltsam und künstlerisch wertvoll. So kann man Personen, Geschichten und Zusammenhänge prägnant und auf vielen Ebenen vermitteln. Auch für den Unterricht ist diese Form bestens geeignet, denn die Filme können einzeln gezeigt werden, es macht Spaß, sie anzuschauen und nebenbei kann man noch eine ganze Menge lernen.

Für welche Zielgruppe sind diese Filme gedacht?

Obwohl wir hier tatsächlich insbesondere den Bedürfnissen des HiK-Unterrichts (Eigene Geschichte und Kultur) entgegenkommen, möchten wir betonen, dass die Filme nicht nur für Grundschüler gedacht sind. Auch Erwachsene werden garantiert Freude am Gucken haben, denn wir haben bei der Produktion auf ein hohes inhaltliches und künstlerisches Niveau geachtet. Hier waren wirklich Fachleute am Werk was Drehbuch, Animation, Musik und Synchronisierung, aber auch Geschichtswissenschaft angeht und ich kann diese Filme wirklich jedem empfehlen, der erfahren möchte, welche bedeutenden Persönlichkeiten aus Schlesien stammen, was sie geleistet haben und welche Spuren sie in der Geschichte hinterlassen haben.

„Aus“Gezeichnete Schlesier – was erwartet die Betrachter? Welche Inhalte?

In jedem dieser sechs kurzen Animationsfilme wird jeweils eine Persönlichkeit aus Schlesien vorgestellt, die Großes geleistet hat - zum Teil hatten diese Personen einen enormen Einfluss auf die Region oder sie brachten Innovationen und große Ideen in die Welt, und zwar in ganz unterschiedlichen Bereichen. Ihre Leben und Geschichten werden dabei auf unkonventionelle Weise dargestellt, mit teils witzigen, zugespitzten Fragen versehen, an Hand derer die Narration in Gang gebracht und mit liebevoll gestalteten Animationen visualisiert wird, dazu ist das Ganze atmosphärisch ansprechend vertont. Zur auf Deutsch erzählenden Stimme gibt es polnische Untertitel, so können die Filme sowohl von deutsch- als auch von polnischsprachigen Personen verstanden werden.

Warum gerade diese Personen, wie wurden sie ausgesucht?

Bei der Auswahl der Protagonisten haben wir darauf geachtet, dass sie verschiedenen Wirkungsfeldern zugesprochen werden, dass wir also nicht nur z.B. Wissenschaftler zeigen. Die einzelnen Filme tragen die Titel: "Die Wissenschaftlerin", "Der Ritter", "Der Künstler", "Der Erfinder", "Die Mutter", "Das Aschenputtel". Auf diese Weise möchten wir offen lassen, auf welche Persönlichkeiten die Zuschauer treffen werden, zugleich aber auch ein wenig deutlich machen, wohin die Reise geht. Wichtig war uns, ebenfalls Frauen in die Reihe der Portraitierten zu bringen und so haben wir auf jeder Seite jeweils drei Personen. Dies spielt insbesondere bei Bildungsfilmen eine wichtige Rolle, denn wir dürfen nicht vergessen, dass dies bei Kindern als Projektionsfläche dient.
Ich denke, es ist uns gelungen, eine wirklich interessante Auswahl von großer Bandbreite zu treffen, die anschließend dramaturgisch mit großem Gespür und Tiefgang aufgegriffen wurde.

Wird es eine weitere Reihe von schlesischen Persönlichkeiten geben? Oder ist jetzt etwas ganz anderes geplant?

In den letzten Wochen wurden zur Filmreihe auch didaktische Materialien, die gemeinsam mit den Filmen im Unterricht eingesetzt werden können, für Lehrkräfte vorbereitet. Bevor wir uns also an die Produktion weiterer Filme oder anderer Formate machen, sind wir erst einmal auf das Feedback zu den aktuellen „Aus“Gezeichneten Schlesiern gespannt. An interessanten, zu portraitierenden Personen aus Schlesien mangelt es jedenfalls nicht. Demnächst werden die Filme auch online zur Verfügung gestellt. Diese finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Bildungsgesellschaft, also: www.bildung.pl