Großer Verlust für die Ratiborer Kultur

Peter Libera war Lehrer, Musiker und Dirigent. Viele Jahre lang war er Vorsitzender des Schlesischen Verbandes der Chöre und Orchester (Śląski Związek Chórów i Orkiestr). Für viele war er als "Maestro" bekannt. Peter Libera hat sich nicht nur für Ratibor, sondern auch um die deutsche Minderheit verdient gemacht.

Peter Libera wurde am 17. Juli 1938 in Ratibor geboren. In Ratibor, in der schwierigen Kriegszeit und auch in den Nachkriegsjahren, verbrachte er seine Kindheit und Jugend. Er stammt aus einer musikalischen Familie, was er immer unterstrichen hat: „Mein Vater hat Akkordeon gespielt, meine Mutter hat getanzt und auch sehr schön gesungen. Die Musiktradition war zu Hause sehr groß. Bei jeder Geburtstagsfeier oder anderen Treffen wurde wenig geplaudert, aber dafür umso mehr gesungen. Die Musik begleitete mich unbewusst, sie war einfach da.“

Er absolvierte das Staatliche Pädagogische Gymnasium, das Lehrerkolleg in Ratibor und die Musikschule in Breslau mit einem Master-Abschluss in Kunst. Als Gymnasiast begann er als Leiter am damaligen Kinder- und Jugendkulturzentrum in Ratibor (1955) zu arbeiten. Im Jahr 1961 wurde er Grundschullehrer. Zunächst arbeitete er in Ratibor Hammer (Kuźnia Raciborska), dann in den Grundschulen Nr. 4, 7 und 9. Im Jahr 1964, da war er bereits Lehrer des ersten Lyzeums in Ratibor, übernahm er die Leitung des Chores "Strzecha". Mit dem "Strzecha"-Chor ist Peter Libera in die Geschichte der Ratiborer Kultur eingegangen. Eine Vielzahl von Konzerten, Auftritten im In- und Ausland, großartigen Vorführungen - "Die Hochzeit von Racibórz" und "Marzanna" - unzählige Erfolge bei verschiedenen Festivals. Peter Libera war eine unerschütterliche Autorität für junge Leute. Seine Haltung hat immer bewiesen, dass Treue zu den wichtigsten religiösen und ethischen Werten gehört, sie ist die Grundlage für eine edle Schicksalserfahrung. Er war ein unermüdlicher Organisator vieler Musikfestivals, so ein Festival mit Werken von Stanisław Moniuszko, das Festival Trojok Śląski und auch des Eichendorff-Chorliederfestivals. Das Eichendorff-Chorliederfestival hat er nicht nur jahrelang organisiert, sondern auch gegründet. Als Lehrer an einem Ratiborer Lyzeum konnte er nicht verstehen, wie es dazu gekommen ist, dass der weltbekannte Dichter Joseph von Eichendorff den Schülern aus Ratibor und sogar aus Lubowitz nicht bekannt war. Das wollte er so schnell wie möglich ändern, und so ist er auf die Idee mit dem Festival gekommen. Seit 1990 findet es alljährlich in Ratibor statt.

„Peter Libera hatte zwei große Leidenschaften: Musik, insbesondere Chormusik, und die Pflege der Kultur und Traditionen seiner kleinen Heimat. Er betonte immer seine Herkunft als deutscher Oberschlesier. Deshalb initiierte er das Eichendorff-Chorliederfestival. Bis 2017 war er Vorstandsvorsitzender des Schlesischen Verbandes der Chöre und Orchester und danach Ehrenvorsitzender. Er ist auch der Inhaber der höchsten Medaille des Verbandes – Ehren Order, Grad VI "Gold mit Diamant". Bis zum Ende seiner Tage hat er bei jedem Treffen das Thema der Organisation von Veranstaltungen und Choraktivitäten angesprochen und nach dem Verlauf gefragt. Peter Libera war auch Vertreter der Stronk Ratibor Stiftung. Das Todesdatum - der 3. Oktober - das Fest der deutschen Wiedervereinigung kann symbolisch sein“, so Kornelia Pawliczek-Błońska, Freundin des Maestro.

In Anerkennung seines Beitrags zur Förderung der Musikkultur und der Lehrtätigkeit erhielt Peter Libera eine Reihe von Auszeichnungen. Während der Feierlichkeiten zum 800. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte an Ratibor wurde der Maestro mit der Medaille "Verdient für Ratibor " ausgezeichnet.

Peter Libera ist im Alter von 81 Jahren am 3. Oktober in Ratibor gestorben.