Was nun mit der Minderheitensprache in Schulen?

Der Minderheitenunterricht in der 7. und 8. Klasse ist zurzeit einer der größten Probleme, mit denen die deutsche Minderheit zu kämpfen hat. Ende Juni fand eine Sitzung der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der Minderheiten statt, wo unter anderem über die Bildungsprobleme der Minderheiten gesprochen wurde. Das Ministerium soll an einer Lösung arbeiten, doch keine festen Termine wurden gesetzt.

Obwohl die Sommerferien in vollem Gange sind, kommen an die Vertreter der deutschen Minderheit tagtäglich Anfragen der Eltern, Lehrer, Schulleiter und Bürgermeister, die sich Sorgen machen, wie das Erlernen der Fremdsprachen in der 7. und 8. Klasse der Grundschule ab September aussehen wird. Bisher war es in den oberschlesischen Schulen ziemlich oft der Fall, dass man als zweite Fremdsprache noch einmal Deutsch wählte. Dadurch hatte man mehr Deutschunterrichtsstunden, aber man musste keine neue Sprache erlernen. Doch bei der neuen Interpretation des Ministeriums müssten die Kinder doch eine weitere Fremdsprache erlernen. Mit dieser Interpretation sind die Vertreter der deutschen Minderheit aber überhaupt nicht einverstanden.

Bei der Sitzung der gemeinsamen Kommission der Regierung und der Minderheiten bestätigte der Bildungsminister Maciej Kopeć das, was schon bei den Gesprächen des deutsch-polnischen Runden Tisches gesagt wurde - das Ministerium arbeitet an einer Lösung. Und diese soll in die Richtung gehen, dass man den Kindern, die den Minderheitenunterricht besuchen, die Möglichkeit geben möchte, dass sie die zweite Fremdsprache nicht erlernen müssen. Sie würden eine Erklärung abgeben können, dass sie sie aufgrund der Tatsache, dass sie den Minderheitenunterricht besuchen, nicht mehr eine zweite Fremdsprache in der 7. und 8. Klasse erlernen wollen. Das wäre also die Möglichkeit, dass man nicht die weitere Sprache erlernt, sondern dass man davon Abstand nimmt. Diese Lösung hat aber den Nachteil, dass dann die deutsche Sprache, die normal als Minderheitensprache erlernt wird, bei der Prüfung nach der 8. Klasse durch die Kinder nicht abgelegt werden könnte. Und das könnte dazu führen, das viele Kinder auf den Minderheitenunterricht verzichten würden. Dazu kam ein weiterer Vorschlag des Ministerium, dass Kinder, die diesen Weg gehen würden, die Möglichkeit haben sollten zusätzlichen Geschichts-, Kultur- und Geografieunterrichts der Minderheit zu erhalten, damit zumindest die identitätsstiftenden Inhalte des Unterrichtes beibehalten werden. Diese Lösung ist laut Rafał Bartek, Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, gar nicht so einfach: „Das ist eine Lösung, die organisatorisch nicht ganz so einfach ist und die irgendwo in der Gesetzgebung verankert werden müsste. Wir haben uns die Vorschläge angehört, aber eigentlich warten wir nach wie vor, bis wir schriftlich etwas erhalten.“

Es kommen auch Informationen, dass die Eltern gebeten werden, die Erklärungen für Deutsch als Minderheitensprache zurück zu ziehen. Doch Rafał Bartek appelliert an alle Eltern, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen: „Ich würde dringend davon abraten, die Erklärungen zum Minderheitenunterricht zurück zu ziehen. Das Ministerium hat offiziell sowohl bei dem Runden Tisch als auch bei der gemeinsamen Kommission gesagt, dass an einer Lösung gearbeitet wird, und daran sollten wir uns erst einmal halten. Deshalb die Bitte, dass man sich mit den Entscheidungen möglichst zurückhält. Es gibt dann hoffentlich die Lösung, die das Ministerium vorschlägt und letztlich kann man noch immer Entscheidungen im September, also am Anfang des Schuljahres treffen.“

Man sollte auch nicht vergessen, dass sich in der Gesetzgebung seit zehn Jahren nichts verändert hat, und so sollte nichts im Wege stehen, Deutsch als Minderheitensprache nach wie vor neben Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten. Dazu sind auch Rechtsgutachten vorhanden, die auf der Internetseite www.skgd.pl zu finden sind.