Rund um den Atomkern

Maria Goeppert-Mayer war eine amerikanische Physikerin deutscher Herkunft, die in Kattowitz geboren wurde. Sie bekam den Physik-Nobelpreis.

Sie kam aus einer Familie, die sich um Schlesien verdient machte und war eine der drei Frauen, die den Nobelpreis bekommen haben. Dieses Jahr jährt sich ihr Geburtstag zum 113. Mal.

Maria Goeppert-Mayer war eine deutsch-amerikanische Physikerin, die 1963 zusammen mit Hans Jensen für ihre Entdeckung der Schalenstruktur der Atomkerne den Nobelpreis für Physik verliehen bekam. Sie wurde am 28. Juni 1906 in Kattowitz (Oberschlesien) geboren und starb am 20. Februar 1972 mit 65 Jahren in San Diego (Kalifornien) in den Vereinigten Staaten.

Maria Goeppert-Mayer bekam 1963 den Physik-Nobelpreis. Somit war sie die zweite Frau, 60 Jahre nach Marie Curie, die den Nobelpreis bekommen hat. Gegen den Preis hatte sie nichts einzuwenden, aber es missfiel ihr, dass sie wegen der Zeremonie stundenlang nicht rauchen konnte.

Maria war das einzige Kind des Göttinger Professors für Kinderheilkunde Friedrich Goeppert und seiner Frau Maria. Wie Goeppert-Mayer in ihrem auf Bitte des Nobelkomitees angefertigten Lebenslauf stolz mitteilt, war ihr Vater der siebte in einer ununterbrochenen Abstammungslinie von Professoren. Sie sollte schließlich die Reihe fortsetzen, allerdings nicht ohne Schwierigkeiten, da Frauen weder in Deutschland noch in den USA für den Professorenberuf vorgesehen waren.

Zunächst einmal wies der fortschrittliche Vater seine Tochter an, dass sie nie eine Frau werden sollte, wenn sie groß ist. Er solle ihr gesagt haben, dass sie einen interessanten Beruf lernen soll und ihr Leben nicht als Heimchen am Herd vergeuden soll. Maria studierte Mathematik und bald Physik. Für beide Fächer war Göttingen damals die Hochburg, wo viele spätere Nobelpreisträger arbeiteten. Marias Vater starb 1927 und die Mutter begann Zimmer an Studenten zu vermieten. Einer der Studenten war Joseph Mayer, Student der physikalischen Chemie aus den USA. Er fand Maria nicht nur hübscher, sondern auch klüger als alle anderen jungen Frauen. 1930 promovierte Maria Goeppert bei Max Born über Doppel-Photonen-Prozesse, einen quantenphysikalischen Effekt, heiratete Joe Mayer und ging mit ihm nach Baltimore, wo er eine Professur an der Johns-Hopkins-Universität bekam. Für die qualifizierte Maria Goeppert-Mayer gab es wegen der Nepotismus-Beschränkung keine Stelle. Maria war nie besonders kämpferisch gewesen und nahm es hin. Sie gebar in den dreißiger Jahren zwei Kinder, Marianne und Peter. Sie schrieb zusammen mit ihrem Mann das Lehrbuch „Statistische Mechanik“. Das Buch wurde zu einem Klassiker.

Ende 1941 traten die USA in den Krieg ein, und alle verfügbaren Naturwissenschaftler wurden für Kriegsziele eingesetzt. Goeppert-Mayer durfte in dem Geheimprojekt SAM an der Gewinnung von Sprengstoff für die Atombombe mitarbeiten. Nach dem Krieg gingen sie und Joe an das Atomforschungszentrum in Chicago. Nunmehr Professorin, wenn auch unbezahlt, entwickelte Goeppert-Meyer ihre Theorie vom zwiebelartigen Aufbau des Atomkerns, den man sich bis dahin unstrukturiert vorgestellt hatte. Dafür bekam sie 1963 mit Eugene Wigner und Hans Jensen den Nobelpreis.

Obwohl Maria Goeppert-Mayer in ihrem dritten Lebensjahr Kattowitz verlassen hat und nie mehr dorthin  zurückkehrte, war ihr die Heimat immer nah. Sie unterstützte verschiedene schlesische Stiftungen. In Kattowitz wurde sie mit einer schlichten Gedenktafel geehrt, die sich an ihren Familienhaus befindet. Auch eine Straße in Kattowitz trägt den Namen der großen Physikerin.