Kleines Jubiläum in Peiskretscham

Am 7. Mai war es wieder soweit: Bunte Kostüme, unterschiedliche, wirkungsvolle Requisiten, interessante Interpretationen bekannter Märchen, aber auch unbekannte Theaterstücke - das alles passierte auf der Bühne des Kulturhauses in Peiskretscham (Pyskowice).

In Peiskretscham gab es die 15. Ausgabe des Wettbewerbes der Theateraufführungen in Deutsch für Grundschulen des Kreises Gleiwitz. Das kleine Jubiläum dieses Wettbewerbs wurde passend mit einer Torte gefeiert. Dies war eine einzigartige Edition – nicht nur aufgrund der hohen Anzahl der Teilnehmer, sondern auch wegen deren Alter. Solch junge Künstler gab es auf dieser Bühne noch nie.

Die Anfänge

Der Wettbewerb der Theateraufführungen in Deutsch fördert die deutsche Sprache und Kultur unter den Jugendlichen. Und das schon seit über 15 Jahren. Die Ideengeberin des Projektes ist Anna Grzesik, Sie betont, dass die Anfänge gar nicht leicht waren:

„Vor vielen Jahren war ich bei meiner Freundin bei solch einem Wettbewerb in der Jury in Groß Strehlitz (Strzelce Opolskie). Dieses Projekt hat mir sehr gefallen, so beschloss ich, es auch bei uns zu machen. Die Anfänge waren nicht so leicht. Das Interesse seitens der Schulen war sehr groß, doch es gab Probleme mit der finanziellen Seite. Ich kann mich noch an die ersten Editionen erinnern wo ich aus eignen Mitteln Preise für die Kinder besorgen musste.“ 

Zehn Jahre lang organisierte Anna Grzesik dieses Wettbewerb und jetzt unterstützt sie tatkräftig dieses weiter indem sie immer die Jury Arbeit übernimmt und auch mit Rat und Tat behilflich ist. Vor fünf Jahren übernahm das Zepter die Deutschlehrerin der Schule in Peiskretscham Katarzyna Durczyńska. Und für sie ist die Organisation der Theateraufführungen gar nicht so schwer, vor allem wenn man von den positiven Seiten überzeugt ist:

„Von Jahr zu Jahr wird es immer leichter, immer schneller. Mittlerweile weiß ich schon ganz genau, wo ich anfangen soll, deshalb bereitet mir es keine größeren Probleme. In diesem Jahr hatten wir wirklich sehr viele Teilnehmer, und zum ersten Mal gab es auch so junge Künstler. Wir wollen den Kindern zeigen, dass Deutsch eine schöne und leichte Sprache ist. Dass man mit Deutsch Spaß haben kann und damit auch im Leben verschiedene Ziele erreichen kann, dass die Fremdsprachen einfach wichtig sind“.

Der Wettbewerb hat sich mit den Jahren entwickelt und verändert. Am Anfang war er nur für die Grundschulen gedacht, danach wurde er auch für die Gymnasien erweitert. In diesem Jahr präsentierten sich auf der Bühne wieder die Grundschüler. Man macht sich aber Gedanken, in welcher Form er in den kommenden Jahren durchgeführt wird, denn die diesjährigen Auftritte zeigen, dass auch die Kleinsten sich auf der Bühne sehr gut fühlen. 

Und die Moral von der Geschichte ist…

Auf der Bühne des städtischen Kultur- und Sportzentrums in Peiskretscham haben fast 110 junge Künstler aus dem Kreis Gleiwitz  ihre Deutschsprachkenntnisse und ihre künstlerische Begabung auf der Bühne bewiesen. Es wurden große, bunte, interessante, abwechslungsreiche und spannende Theaterformen präsentiert. Für einen kurzen Moment wurden die Zuschauer in eine andere Welt versetzt. Die deutsche Sprache, die Musik, der Tanz - alles wurde wirkungsvoll präsentiert.

Letztendlich vergab die Jury den ersten Platz an den Schulkomplex in Schwieben (Świbie) mit der Theateraufführung „Freundschaft ist wie ein Regenbogen“. Der zweite Platz ging an den Schulkomplex aus Plawniowitz (Pławniowice) mit dem Stück „Monate im Jahreskreis“, das die Kinder aus dem Entdeckerklub des Deutschen vorberietet haben, und den dritten Platz belegte die Grundschule aus Langendorf mit der Aufführung „Ein Besuch im Zoo“. Eine Auszeichnung ging an die jüngsten Teilnehmer der diesjährigen Edition, also an die Kinder aus der Grundschule aus Tost, die das Märchen „Ein Rotkäppchen“ zeigten.

Der Schule aus Schwieben gelang es schon mehrmals den ersten Platz während der Theateraufführungen in Peiskretscham zu belegen. Ihre Schüler versuchen immer aufs Neue, das Publikum und die Jury mit den Thema der Aufführung, aber auch der allgemeinen Bühnen-Präsentation zu überraschen. In diesem Jahr war es sehr bunt, dankt des Themas, bei welchen sich alles um den Regenbogen drehte. Die Idee kam von der Lehrerin Ewa Primus:

„Diese Aufführung ist ein bisschen ein Zeichen meines Protestes. Wie man weiß, hat eine soziale Gemeinschaft in Polen sich das Symbol des Regenbogens gewählt. Der Regenbogen wird jetzt immer wieder verspottet. Ich wollte den Kindern zeigen, dass der Regenbogen eine viel breitere und vor allem schönere Symbolik hat. Der Regenbogen symbolisiert die Hoffnung und Gottes Wohlwollen.“

Bei der Vorbereitung dieses Theaterstück hat die Lehrerin ihrer Klasse auch von den Regenbogenkindern erzählt, also einer Organisation in Deutschland, die sich mit krebskranken Kindern und deren Eltern beschäftigt. Wie die Lehrerin zugibt, waren die Schüler von diesem Thema begeistert und haben sich sehr stark engagiert. Es gab auch Bedenken, ob dieses Thema in den heutigen Zeiten gut ankommt. Doch der erste Platz bei diesen Wettbewerb zeigt, dass die Schüler aus Schwieben mit ihrer Vorführung  „Freundschaft ist wie ein Regenbogen“ eine gute Arbeit gemacht haben.

 

Michaela Koczwara